Länger arbeiten in der Pension?

Die einen RentnerInnen müssen und die anderen wollen länger arbeiten

Das Leben vieler älterer Menschen im Rentenalter hat sich verändert. Sie leben nicht mehr so wie früher. Viele sehen sich nicht mehr nach dem Eintritt in die Rente im „langersehnten und wohl-verdienten“ Ruhestand wie es lange Jahre üblich war, denn viele 60- und 70-Jährige sind heute im Schnitt 10 Jahre fitter als frühere Generationen, denn im Vergleich zu früheren Jahrgängen hat sich das Leben durch materiellen Lebensstandard, bessere Gesundheit und das Bildungsniveau verbessert. Laut Statistischem Bundesamt in Deutschland arbeiten immer mehr ältere Menschen auch nach dem Rentenalter.

Dabei geht es den meisten 55 –70-Jährigen um eine Arbeitszeit zwischen 15 und 20 Stunden pro Woche und bei vielen um Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung.
Ältere Menschen leisten außerdem einen großen Beitrag für die Gesellschaft, indem sie ihr eigenes Leben aktiv gestalten. Unter ihnen engagiert sich eine immer größere Zahl in einem Ehrenamt, in der Nachbarschaftshilfe, in der Weitergabe von Wissen und Erfahrung an die Jüngeren, bei Betreuung von Enkelkindern und der Pflege von Angehörigen.

Wie kommt es zu diesem Wandel?
Dafür gibt es zwei Gründe:
1. Ein Teil der Rentnerinnen und Rentner bekommt so wenig Rente, dass sie einen Nebenjob annehmen müssen, um ihre Lebensbedürfnisse zu befriedigen.
Ein wichtiger Grund, um nach der Rente weiterzuarbeiten, ist die Vermeidung von zu erwartender Altersarmut. Als Schwelle gilt in Deutschland das Haushaltsnettoeinkommen von 900 Euro (Quelle: Stat. Bundesamt, www.destatis.de)
2. Auf der anderen Seite sehnt sich ein steigender Anteil der Rentnerinnen und Rentner weiterzuarbeiten oder zurück in den Beruf.
Laut Statistischem Bundesamt in Deutschland arbeiteten 2012 über 830 000 ältere Menschen auch nach dem momentanen offiziellen Rentenalter von 65 Jahren und 3 Monaten, während die Bundesagentur für Arbeit sogar 1 000 000 ältere Beschäftigte zählte und sie erwartet in Zukunft noch mehr.
Wie kommt es in dieser Gruppe zu diesem Wandel?
Zunächst freuen sich viele Neurentner über ihre neu gewonnene Freiheit, ihr Leben so einzuteilen und zu gestalten, wie sie sich den Ruhestand vorgestellt haben. Aber nach einiger Zeit, die oft mit Dingen, die sie immer schon tun wollten und Reisen ausgefüllt wurde, stellt sich oft das Gefühl des Nicht-Mehr- Gebrauchtwerdens und eine unausgefüllte Leere ein.

Welche Gründe nennen die Rentnerinnen und Rentner für die Beschäftigung im Rentenalter?
In einer Umfrage des Zentrum Bonn für BIB (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung) von 2013 mit ca. 5002 Menschen zwischen 55 und 70 Jahren wurde nach Gründen für die Erwerbstätigkeit gefragt:
95% gaben als Antwort Spaß an der Arbeit an,
für 90% waren soziale Kontakte wichtig
und 77 % Prozent nannten das Gebrauchtwerden.
Weitere Gründe waren für 90 % geistig fit zu bleiben,
73 % nannten das Geldverdienen,
73 % nannten Anerkennung und Wertschätzung,
für 67 % war die Weitergabe von Wissen und Erfahrung wichtig
und für 51 % war es ein geregelter Tageslauf.
Von den Älteren gingen 23 % einer bezahlten Arbeit nach, darunter prozentual mehr Männer als Frauen.
Damit besserten sie nicht nur ihre eigene Kasse auf, sondern auch die Staatskasse und die Sozialversicherungen zur Entlastung der Jüngeren.
In manchen Bereichen der Wirtschaft hat man mittlerweile erkannt, dass ein enormes Maß an Expertenwissen und Erfahrungen verloren geht, wenn man ältere Menschen nicht mehr beschäftigt.

Der Wunsch vieler älterer Menschen ist ein fließender Abgang aus dem Arbeitsleben, nicht wie
meist in Deutschland mit dem Erreichen der jetzigen offiziellen Regelaltersgrenze von 65 Jahren und 3 Monaten.
In Skandinavien ist das anders geregelt. In Schweden entscheiden die älteren Menschen, wann sie zwischen 61 und 67 Jahren aufhören zu arbeiten und die Norweger können entscheiden, ob sie mit 62 oder 75 Jahren aufhören.
Auch in Deutschland wünscht man sich flexiblere Ruhestandsregelungen.
Bündnis 90/ Die Grünen haben dieses Themen auf ihrer Agenda unter
(Quelle “Der Spiegel“- Der Unruhestand-von Paul Middelhoff,
Cornelia Schmergal, Bruno Schrep)
Bündnis 90/ Die Grünen haben dieses Thema auch auf ihrer Agenda unter www.gruene-bundestag.de – “Gegen Altersarmut“ und “Flexibel in Rente gehen“.

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